Himmelreich

Die Ruhe im Garten tut gut. Ein kühles Malzbier und meine Frau an meiner Seite. Da sieht die Welt schon wieder anders aus.

August 21, 2023






Der rote Knopf

Montag, der 21. August 2023. Es ist Feierabend und ich bin angeschlagen. Bis vor 2 Stunden, war die Welt für mich noch soweit in Ordnung, aber wie aus heiterem Himmel angeflogen überkommt mich eine Leck-Mich-Am-Arsch-Stimmung. Warum? Weshalb? Keine Ahnung.

Immer wenn ich mich so bescheiden fühle, denke ich an etwas Verrücktes, an den roten Knopf, denn dieser Knopf setzt alles und allem ein Ende. Wie eine Art Game-Over. So wie es aktuell läuft und was man so am Tag erlebt, liest oder mitbekommt, führt leider zu einem Zustand, den man als genervt oder auch ausgebrannt bezeichnen könnte.

Ein Wochenende reicht nicht mehr aus, um den Akku aufzuladen, den man für so manchen Schwachsinn benötigt. Alles nörgelt herum, alles motzt, aber keiner ist bereit, etwas zu verändern. Bei mir ist exakt das ein Thema, ich muss mich ständig verändern und auf neue Trends, Richtungen und Menschen einstellen. Ich vermute, dass mir auch deswegen gerade der Helm wegfliegt, weil ich so viel anpassen muss und andere, die es auch sollten, vortäuschen, als gäbe es bei Oma Käthe gleich Kaffee und Kuchen und die Welt ist bunt und wunderschön. Hallo? Wacht doch mal alle auf!

Ich will gar nicht viel weiter schreiben. Das Büro wird jetzt verlassen, es ist Feierabend und morgen ist ein neuer Tag. Der rote Knopf ist dann hoffentlich auch wieder Geschichte.

August 21, 2023






Zeit, die keine Zeit lässt

In den vergangenen Jahren haben wir Menschen so einiges durchgemacht, woran man nicht glauben wollte oder es nur aus Hollywoodstreifen kennt. Erst war es der Wahnsinn mit Corona, der uns täglich aufs Neue verunsichert hat. Jetzt ist es der Urkainekrieg, der seit über 1,5 Jahren stattfindet und uns neue Ungewissheiten beschert. Menschen, Dynastien und Imperien ändern sich, Spinner auf dieser Welt meinen stets einen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen zu wollen. Dass man hier die Grundfassung verliert oder auch mal sagt, ich habe keinen Bock mehr, ist vollkommen normal.

Schlimmer denn je ist es, dass aus diesen ganzen Krisen, Problemen, Veränderungen neue Sichtweisen entstehen. Wer hätte gedacht, dass Strom, Gas und Lebensmittel einmal so teuer werden, dass sich Menschen, diese Grundversorgung nicht mehr leisten können. Wer hätte gedacht, dass eine Pizza so teuer wird, dass man verzichten muss, wer hätte gedacht, dass so viele Firmen Probleme bekommen? Niemand!

So sehe ich dies auch derzeit privat und beruflich. Unsere Wirtschaftskraft verringert sich immer weiter. Menschen halten ihr Geld zusammen und Firmen fangen an, große Verluste zu machen. Das führt am Ende zu noch mehr Problemen und Unruhen. Beruflich betreue ich eine gute Zahl von Kunden, die alle nicht mit Trompeten durch die Straßen laufen und singen, oh wie ist das schön. Im Gegenteil. Bei vielen Selbstständigen, die ich kenne, geht eine Angst um, die es so noch nicht gab. 70 Jahre haben wir uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht und stets gemeint, dass es immer so weitergehen wird. Dreimal wurden wir in den vergangenen Jahren hierzu belehrt und mussten erfahren, dass Zeit, dir keine Zeit lässt, um dich auf alles im Leben einzustellen.

Wir alle müssen uns an diese neuen Voraussetzungen gewöhnen, Kriege hat es immer gegeben und Menschen waren immer schon egoistisch. Für mich habe ich entschieden, noch einmal alles, was geht, in die Hand zu nehmen und was mein Körper zulässt, um mich beruflich, wie auch privat auf diese neuen Situationen einzustellen.

Das wird Opfer bringen und auch eine Menge Probleme und Startschwierigkeiten machen. Stillstand, war für mich nie eine Option. Es geht immer weiter und man muss das Beste daraus machen. Das Leben ist kein Damentennis und heisst nicht wünsch dir was.

Veränderungen und Zeit sind nicht negativ! Das, was wir daraus machen, ist entscheidend.

August 15, 2023






Lautstärke

In meiner Kindheit, Jugend und Mitte der Zwanziger hatte ich mit Lautstärke keine Probleme. Je älter ich werde, desto mehr reagiere ich auf Lautstärke. Das fällt mir immer besonders dann auf, wenn die Kids so richtig in Fahrt sind. Hier ist es dann meist so laut, dass man schnell um Reduktion bittet.

Angesicht der Veränderung vermute ich, dass dies bewusst im Alter schlimmer wird. Das mag auch zu 90 % der Grund sein, warum mich viele Nachbarn damals nichts mehr mochten, weil man Auspuff und die Musikanlage im Auto so laut waren, dass man mich aus großer Entfernung hat kommen hören.

Heute kann ich mir das nur noch schwer vorstellen. Selbst über Kopfhörer, die früher nicht laut genug einzustellen waren, höre ich heute bei max. 60 % ihr Möglichkeit. Es ist schon krass, wenn man die 45 überschritten hat.

Es hat aber auch etwas Positives. Man lernt über die Jahre mehr über seinen Körper und lernt diesen auch besser zu verstehen. Signale, die man früher hatte, deutet man heute anders und darunter fällt auch die Lautstärke.

Ich genieße jetzt für 30 Minuten eine ruhige Playlist und ruhe mich etwas aus.

August 12, 2023






Das Internet von heute

Ich erinnere mich noch genau, als ich in den 90’s mit AOL und einem 56K Modem das erste Mal ins Internet gegangen bin. Willkommen, Sie haben Post, wurde man damals begrüßt. Browser wie Chrome, Firefox oder Safari gab es nicht. Nicht einmal Google war existent oder bekannt wie es heute ist. Internetadressen hat man per Zufall eingeben und mit Glück eine Webseite erreicht. Das Aussehen derer, war auch keine Augenweide und alles drehte ich sich um einen Minimalismus, weil es nichts gab.

Sieht man sich das Internet heute an, fällt es einem schwer, überhaupt damit einmal nicht in Kontakt zukommen. Jedes Smartphone ist online, TV Boxen ersetzen die Antenne bzw. Satellitenschüssel, Likes, Dislikes und Posts werden in Sekundenbruchteilen über den ganzen Globus verteilt und Ki’s ersetzen in naher Zukunft noch mehr Berufe, als es das Internet geschaffen hat.

Viel mehr stört es mich, dass ich seit 2002 das Internet mitgestalte und unzählige Webseiten und Shops realisiert habe. Habe ich zu einer Verbesserung des Internets etwas beigetragen? Keine Ahnung. Ziehe in den Schluss, was sich alles verändert hat, stelle ich fest, dass das einfache Suchen nach einer Information im Internet zu einem Krampf geworden ist.

Werbung, Tracking, Cookie-Banner, Datenschutz, PopUps, Newsletter, Influencer. Ehrlich? Ja, es kotzt nur noch an. Bevor man das lesen kann, was man erhofft gefunden zu haben, ist man damit beschäftigt Banner, PopUps und andere Meldungen wegzuklicken. Stellt man dann auch noch fest, man ist einer Schrottseite auf den Leim gegangen und diese lebt von Werbung, bekommt man schnell Frust.

Kann es nicht so sein, wie in den 2000ern? Es gab auch hier Werbung, PopUps und Tracking. Aber der Müll, der heute online ist, den gab es nicht. Entweder man fand in Kürze eine Antwort oder nicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich einen Blog gestartet habe. Ich möchte meine Texte einfach schreiben. Ob das nun jemanden oder mir hilft, ist eine Frage der Perspektive. Ich habe noch nie meine Seiten mit Werbung, Falschmeldungen oder aggressiven Trackingtools ausgestattet.

Ich verstehe, dass Tracking, Marketing etc. für Unternehmen, das Produkt oder die Marke wichtig sind, aber muss es dann noch 3 Fenster mit Codes und Newsletter-Gedöns geben? Ich weiß es nicht. Es kann gut sein, dass meine Zielgruppe nicht mehr der Hauptkern im Internet ist. Meine Kinder kennen das Internet von früher nicht, also worüber beschwere ich mich?

Ich beschwere mich über das Grunddenken und die Umsetzung vieler Entwicklungen der Menschheit. Es muss immer weiter an etwas gebastelt werden, bis es unbrauchbar ist. Wie lange ich noch Webseiten oder andere digitale Produkte, beruflich umsetze, steht auf einem anderen Blatt. Mir hat dies vor vielen Jahren richtig Spaß gemacht. Heute ist dies nur noch ein Job, denn ich erledige, weil es so ist.

Das Internet von heute, voll von Informationen, die man nicht wirklich benötigt oder versteht. Es kann gut sein, dass dieser Gedanke auch dazu gehört, aber diesen schreibe ich für mich und nicht für Klicks oder Likes!

August 10, 2023






Der freie Fall

Es ist 16:31 Uhr und ich bin in das Wochenende gestartet. Diese Woche hat mir wieder einmal gezeigt, dass wenn Du für Leute funktionierst, denen vollkommen egal ist, wie es Dir geht. Allein, wenn ich an diese Unart denke, überkommt mich der blanke Hass. Mit dem einen oder anderen kann darüber reden, aber es gibt auch welche mit denen man nicht reden kann.

Kannst Du mal nicht so, wie man es von Dir fordert, nicht erwartet, heißt es direkt, Du bist aber komisch? Ja, ich bin komisch! Warum bin ich den komisch? Ganz einfach, weil ich das Gefühl habe, in einem freien Fall zu sein. Wer kennt das nicht, dass man in einer Zeit lebt, wo alles, was man macht, anstellt oder leistet, nach hinten losgeht.

Eine solche Woche habe ich jetzt hinter mir. Wie ich gestern schrieb, habe ich bereits damit begonnen, immer mehr meinen Mund zu halten. Ich verrichte die Dinge, die ich erledigen muss, stets wie immer und damit muss gut sein.

Ich bin keine 24 mehr, wo ich um Respekt oder Wertschätzung kämpfen muss. Vieles in meinem Leben habe ich ertragen, anderes mit Widerwillen, dennoch zur Zufriedenheit abgeschlossen. Ich kann und will so nicht weitermachen. Wie ich oben sagte, wenn Du für andere funktionierst, ist es denen gänzlich egal, wie es Dir geht.

Innerhalb der Woche habe viel Kontakt zu meinem Stiefvater und er hat mal einen bedeutungsvollen Satz gesagt. Dieser lautet, der Friedhof ist voll unentbehrlichen Menschen. Wie recht er hat. Jedes und alles ist ersetzbar und ich stelle ich mir oft Fragen wie, bist Du gut genug, machst Du dies oder das auch richtig. Was ist das für ein Zustand? Keiner!

Zu oft habe ich hier oder analog geschrieben, wie es mir geht oder was man ändern muss, genauer gesagt sollte, um sich besser zu fühlen oder mit dieser Welt klarzukommen. Es nützt einem herzlich wenig, wenn diese Veränderung nicht auf die eigene Umwelt übergehen. Der, der mich heute für ausnutzbar oder als Arschloch bezeichnet, der wird dies auch weiterhin tun.

Nachts, wenn man schläft, kommen einem meist vor dem Einschlafen, Gedanken in den Kopf und man grübelt über vieles nach. Plötzlich schreckt man hoch und hat das Gefühl, im freien Fall zu sein.

Der freie Fall ist schrecklich, kann aber die Lösung sein, endlich den Allerwertesten hochzubekommen und das endlich anzugehen, was man im Herzen hat.

Ein schönes Wochenende.

August 4, 2023