Wann ist genug, genug?
Es fing alles im Jahr 2017 an. Ich sah einen Film bei Netflix, welcher Minimalism heisst. Den ersten Teil, der beiden Filme, kann man derzeit kostenlos auf YouTube sehen. Ich verlinke das Video, einmal am Ende, die Darsteller bieten dies selbst an.
Nach dem Film, im Jahre 2017, sollte sich alles in meinem Leben komplett ändern. Ich war jemand, der gerne und oft das Beste vom Besten besitzen wollte, der viel Auswahl haben wollte, der kurzzeitig glücklich war, wenn etwas Neues gekauft und geliefert wurde. Nichts davon hatte lange Bestand oder war hilfreich. Gelebt wurde so, weil 90 % der Gesellschaft so leben.
Bist Du was, hast Du was. Hast Du nichts, bist Du nichts. Allein dass es überhaupt eine solche Phrase geben muss, ist die Bedeutung dahinter noch viel schlimmer. Wir alle sind bekanntlich und dem Zitat treu, unser eigen Glückes Schmied. Was aber, wenn wir kein Glück haben oder der frühe Vogel vor mir den Wurm geschnappt hat.
All diese schlauen Zitate und Sprüche ließ ich schlussendlich hinter mir. Viele, die mich kennen, wissen, was die Doku damals in mir auslöste. Es war der Anfang eines Lebens, in dem ich endlich ein Ziel und eine Richtung hatte.
Wie viele Sachen, Gegenstände, Kleidungsstücke und anderen Kram habe ich danach verkauft, verschenkt oder entsorgt. Es war eine Menge. Hat es mir was gebracht? Hier sage ich ganz klar, ja, hat es. Es war eine Befreiung, des inneren Selbst. Die Euphorie, die mich fortan begleitete, was endlich positiv und nicht der Zwang etwas zu kaufen, um für eine kurze Weile happy zu sein. Dies funktioniert in unserer Welt nicht!
Es sind inzwischen 7 Jahre vergangen und ich lebe noch heute nach dem Prinzip, nur das zu besitzen, was ich benötige. Definitiv, habe ich Wünsche oder ich ufere auch schon einmal aus, aber der Drang nach Konsumgütern zu leben, ist vorbei.
Sieht man sich die Technikwelt an, sollte man am besten alle 3 Monate ein neues Smartphone kaufen. Nahezu jedes Jahr ein neues Auto und von Kleidung, nicht zu sprechen. Als Kind war, gab es den Sommer- und Winterschlussverkauf. Heute ist jeden Tag ein SALE und dort ein Ausverkauf.
Nichts hat mehr wirklich einen Sinn oder eine gerade Linie. Ab hier stellt sich Fragen, wann ist genug endlich genug? Vor kurzem habe ich viele Gedanken hier geschrieben, weil es mir nicht gut ging und ich mich Fragen quälten, wo ist stehe, wer ich sein will und warum ich das alles möchte. Für einen gewissen Zeitraum habe ich komplett die Kontrolle verloren und alles infrage gestellt.
Kluge Köpfe wie Ghandi, Erich Kästner, Nitsche und viele mehr haben für jede Lebenslage ein Zitat. Warum gibt es diese Zitate überhaupt? Doch nur, weil diese Personen in deren Leben eine Ausfahrt genommen habe, die nichts mit dem Mainstream der anderen zu tun hatte. Wäre alles super, bräuchte man diese Ausfahrten und Zitate nicht.
Mir ist genau das passiert, was ich gerade geschrieben habe. Durch meinen Beruf habe ich viele Kontakte, zu den unterschiedlichsten Menschen. Jeder davon hat eine eigene Lebensweise und Geschichte. Dies ist interessant, aber auch manchmal befremdlich. Im Grunde sind es nur Gespräche, aber sie machen was mit uns. Unterbewusst, wollen wir vielleicht auch so sein oder jenes können und besitzen.
Das ist für mich der völlig falsche Ansatz, wozu eins der besten Zitate, meines Lebens passt.
Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen. Quelle: Film — Fight Club
Wie oft kaufen wir etwas aus der Werbung oder der Empfehlung, aus dem Freundeskreis? Vielfach! Der Sommer ist im vollen Gange und zu Herbstbeginn, werde ich wieder damit anfangen, mich auf das wesentliche zu fokussieren.
Darunter werden wieder Verkäufe von Dingen sein, die ich meinte, benötigen zu müssen und nun dumm herumliegen. Die Menschheit sollte aufhören nur zu fordern und fordern, lasst es mal genug sein.
Ich bin dankbar heute mit zwei wertvollen Menschen telefoniert zu haben, denen es nicht um das Materielle ging, sondern nur gefragt haben, hey wie geht es Dir? Das ist es, worauf es ankommt und nichts anderes.
Genug ist dann genug, wenn man es selbst davon genug halt. Das ist mein Zitat und damit endet dieser Gedanke.
Video-Link zum Film „Minimalism“
Vereinfacher statt Minimalist
Schon länger handle ich viel mehr als ein Vereinfacher. Ich liebe den Minimalismus, stoße aber immer an meine Grenzen und das ist familiär bedingt. Mit Kindern funktioniert Minimalismus nahezu gar nicht. Das ist auch nicht schlimm oder abwertend gemeint. Es geht viel mehr darum, dass wir Erwachsene wissen, was wir möchten und was nicht.
Ein Kind dagegen sieht und lebt seine Entfaltung. Klar gibt es Grenzen, gerade was Spiel- und Anziehsachen betrifft. Hier gilt das Gebot, dass Platz endlich ist und hier geschaut werden muss, wie man diesen nutzt.
Hinzukommen Wünsche oder das Mithalten mit den Schulkameraden. Würde in Deutschland die Schuluniform getragen werden, könnte man den Zwang der Kleindung bereits um ein Vielfaches eingrenzen. So ist es aber leider nicht und daher versuche ich mich stets als Vereinfacher.
Es muss nicht alles minimalisiert werden, es reicht, wenn man Bereiche, Themen oder Räumlichkeiten vereinfacht. Das schafft zeitgleich Freiraum und hilft, Aufgaben schneller zu erledigen.
Ein Bespiel wäre der Haushalt. Arbeiten alle zusammen, so vereinfachen sie die täglichen Aufgaben. Spülmaschine ausräumen, Müll herausbringen, Kleidung für den Folgetag herauslegen, beim Tischdecken und Abräumen helfen. Allein, das muss nicht eine Person allein machen.
Klar, gewisse Bereiche sind personenbezogenen und gehören in die Hände der Erwachsenen. Hier meine ich vorfallen das Essen. Ein Essensplan, der Sonntags, mit allen Personen erstellt wird, bringt so viel Luft. Nicht jeder mag alles, einiges wurde bereits zu oft gegessen und vieles weiterer.
Ich könnte noch weitere Beispiele auszählen, aber der Grundgedanke dürfte klar sein. Minimalismus ist toll und wenn er praktikabel ist, eine bessere Lebensweise. Zum Zwang darf dieser nicht werden und man darf diese Lebensart niemanden aufzwingen, dies geht nach hinten los.
Vereinfachen wir die Dinge, so minimalisiert sich vieles von allein.
Es geschieht alles aus einem gewissen Grund
Es ist Sonntag 16:59 Uhr und ich höre gerade einen Podcast. Das ist das erste Mal seit Monaten wieder. So richtig entspannen oder dafür aufopfern, kann ich mich irgendwie nicht. Ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt.
Ich glaube, mein ganzes Leben dreht sich im Kreis und dabei bin ich fest davon überzeugt, dass alles aus einem gewissen Grund geschieht. Veränderungen sind normal im Leben. Einstellungen, Auffassungen, Freunde und andere Bereiche ändern sich einfach. Das bringt die Zeit mit sich.
Als mein innerer Wandel begann, habe ich das zunächst nicht verstanden. Bei mir muss alles einen ersichtlichen Grund oder eine Herkunft haben, um mit der Situation zurechtzukommen. Aktuell ist das Wetter bei uns auch bescheiden, was den Sommer betrifft. Wir fristen unser Dasein, bei maximal 20 Grad und teilweise Regen. Man könnte auch fast sagen, wir haben Herbst.
Herbst ist die passende Überleitung, für meine Situation. Ich lasse Blätter, damit meine ich Einstellungen und Prinzipien, braun werden und werfe sie ab. Dadurch entsteht eine gewisse Unruhe, aber auch Neugierde. Was erwartet mich? Warum ist das so?
Es spielt keine Rolle, warum etwas so ist. Es ist jetzt einfach so. Das Leben ist auch nicht, wünsch dir, was, sondern, so ist es! Veränderungen müssen nicht immer negativ sein, sie können der Beginn von etwas Wertvollem und Schönem sein. Lassen wir es doch einfach zu.
Wer kann schon voraussagen, dass dies, was wir jetzt planen oder entscheiden, in 20 Jahren nicht der größte Mist war? Versuche ich es nicht, werde ich dies nicht herausfinden. Daher bin ich felsenfest davon überzeugt, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht.
Ich genieße jetzt bei meiner Schlummertrunk Playliste meinen Kaffee und denke noch einen Weil nach.
Euch einen schönen Sonntag.
45.
Ja, so alt bin ich und wenn man mich fragt, ob ich mich so alt oder jung fühle, antworte ich immer, dass ich vom Kopfhörer jünger bin, aber meine Knochen ein anderes Lied singen.
Mich plagen aktuell Rückenprobleme und Kopfschmerzen. Der Grund ist bekannt, es ist eine eingeklemmte Rippe, hinten links. Da ich das schon kenne, gehe ich damit normal um. Was mich viel mehr ergreift, ist, wie alt die Kids schon sind und man hier merkt, wie alt man selbst ist.
Meine Kleidung hat sich seit mehr als 8 Jahren, nicht verändert. Ich trage immer noch Chino oder Jeans, mit Hoodies und Vans. Ich liebe diesen Style und wüsste aktuell auch nicht, warum ich das in Zukunft ändern sollte.
In einer damaligen Fernsehsendung habe ich einen Bestatter gesehen, der bevor er das wurde, Innenarchitekt war. Sein Wandel zu dem Beruf kam aus dem Älterwerden heraus und er wollte seinem Leben einen anderen Sinn und eine andere Bedeutung geben. Er ist auch Vater von 2. Kindern und hatte einige Sachen zum Leben gesagt, die mich heute wieder einholen.
Ist man an einem gewissen Alter im Leben angekommen, stellt sich nicht mehr die Frage, was man anstellen könnte, sondern was am angestellt hat. Ich bin 45. und sehe derweilen öfter mal nach hinten und blicke auf das Leben zurück, was man einerseits als interessant oder völlig bekloppt bezeichnen könnte. Meine Eltern haben sich, als ich 19. war, scheiden lassen. Dies hat Spuren hinterlassen, weil meine Mutter und mein Bruder wegzogen. Ich blieb bei meinem Vater. Das war die erste Grenze, die ich überschritten habe, wo ich entscheiden musste, wie es mit mir selbst weitergeht.
Mit 21. habe ich meine heutige Ehefrau, durch einen Zufall, kennengelernt und mit 26. haben wir geheiratet. Das waren die nächsten Sektionen, die wir im Leben erreicht und bestritten haben. Dass ich mit 22. erkrankte, habe ich hier schon einmal erzählt und das ist auch nicht das Thema.
Mit 34. bin ich zum ersten Mal Vater geworden und dies war eins der größten Ereignisse in meinem Leben. Denn ab hier hat man seinen Scheiß gefälligst sortiert und geplant zu haben. Exakt dieser Satz, kam von dem heutigen Bestatter, in der damaligen Doku. Warum mich dieser Satz, gerade heute einholt, weiß ich nicht. Es muss einen Grund haben.
Mit 37. bin ich zum zweiten und 41. zum dritten Mal Vater geworden. Die Kids sind meine Ereignisse, wo ich klar sagen kann, dass diese mein Leben jedes Mal verändert haben. Es wurden klar Grenzen neu gesetzt und jede Grenze hatte eine andere Stufe oder Bedeutung.
Wer rechnen kann, wird sehen, dass meine Große bereits 11 ,ist. Wo ist Zeit geblieben, in der man seien Scheiß geplant und sortiert haben muss? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass ich mit 25., mir mein Leben mit 45., so nicht vorgestellt oder ausgemalt habe.
Es gibt Tage, an denen möchte ich keine 35. mehr sein. 10 Jahr machen eine Menge im Leben aus. Gerade was Einstellungen, Weisheiten oder Erfahrungen betrifft. Ich bin gerne 45. und wenn auch der Rücken oder Kopf manchmal schmerzen, so kann ich sagen, dass jede Sektion oder Grenze, die man erreicht oder überqueren muss, ein Teil des Lebens sind.
45, Ja fünfundvierzig. Ich bin es gerne und wenn das Leben dir Zitronen reicht, frag nach Salz und Tequila. Das ist zwar nicht mein Spruch, die Quelle kenne ich nicht, aber er passt hier relativ gut, den Zitronen sind nicht nur sauer.
Schreiben ist Therapie
Ich betrachte mein tägliches oder häufiges Schreiben nicht nur als Text, Moment oder Gedanken, es ist viel mehr für mich. Es ist für mich Therapie. Eine Therapie vom Alltag und den Aufgaben, die wir täglich leisten. Im Moment des Schreibens vergesse ich sämtlichen Ärger, Ängste oder andere Dinge in meiner Umwelt. Man könnte fast sagen, dass die Zeit in diesem Moment für mich stehenbleibt.
Ich hätte das in der Form nie für möglich gehalten und bin daher einfach nur glücklich, wenn ich diesen Moment für mich habe. Klar, manche Texte, in meinem Blog, sind für mich speziell geschrieben, um die Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Andere Text schreibe ich als Stütze oder Hilfe, für andere. Ob dies jemand liest, sei dahingestellt.
Der Moment des Schreibens und die damit verbundene Ruhe und Konzentration, gleichen schlussendlich einer Therapie. Einer Therapie des Seins und Machen. Versetzen wir uns die Zeit der Dichter und Denker, wird schnell klar, dass die Menschen zu dieser Zeit ebenfalls ihre innere Mitte und Zufriedenheit über das Schreiben gesucht und gefunden haben.
Solltest auch Du die Lust haben zu Schreiben, dann mach es einfach. Es geht nicht darum, was oder wie Du schreibst, es geht darum, dass Du es machst. Den Inhalt bestimmst Du und das, was Du zu sagen hast, könnte auch ein Gespräch mit einer Person sein. Der Zufall schafft den Moment und das, was wir daraus machen, bestimmen wir allein.
Schreibe, für mich bedeutet es mehr Leben als ohne Schreiben.
Umstieg auf das iPad Air
Ein weiterer Punkt meiner (link: /now/ text: NOW) Seite ist fertig. Ich habe heute mein MacBook Pro, gegen ein iPad Air, mit Magic Trackpad, getauscht. Ich schreibe so viel lieber und muss nicht immer die Akkuanzeige beobachten, wann diese leer ist.
Ich habe früher schon mit dem iPad Pro geschrieben, was ich dann, aber meiner großen Tochter für die weiterführende Schule geschenkt habe. Seitdem fehlte mir auch der Komfort beim Lesen und Schreiben. Selbst das Lesen über dem iPhone macht mir in Bezug auf das iPad keinen Spaß.
Dank eBay, konnte ich mich für unter 400 EUR ein gebrauchtes iPad Air kaufen, was in einem tadellosen Zustand ist. Danke, dass man heute so schnell und einfach seine Wünsche oder Ideen umsetzen kann.